72336 Balingen

DEU_Balingen_COA.svg

Balingen – Eine Stadt zwischen Tradition, Natur und Zukunft

Einleitung

Balingen ist eine charmante Stadt im Süden Baden-Württembergs, etwa 75 Kilometer südsüdwestlich von Stuttgart sowie rund 65 Kilometer nördlich des Bodensees gelegen. Die Stadt liegt malerisch am Rande der Schwäbischen Alb, eingebettet zwischen sanften Hügeln, markanten Höhenzügen und tief eingeschnittenen Tälern. Als Große Kreisstadt fungiert Balingen als Verwaltungssitz des Zollernalbkreises und bildet gemeinsam mit der Nachbarstadt Geislingen eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft. Mit knapp 35.000 Einwohnern ist sie nach Albstadt die zweitgrößte Stadt im Kreis und spielt eine zentrale Rolle als Mittelzentrum für zahlreiche umliegende Gemeinden.


Geographie und Natur

Lage und Topographie

Die Stadt liegt im Übergangsbereich zwischen dem südwestlichen Albvorland und der Schwäbischen Alb. Durch Balingen fließt die Eyach, ein Nebenfluss des Neckars, der das Stadtbild entscheidend prägt. Besonders reizvoll ist das Umland: Die sogenannten Balinger Berge – Plettenberg, Schafberg und Lochen – sind nicht nur beliebte Wanderziele, sondern auch geologische Sehenswürdigkeiten. Diese Erhebungen gehören zum Großen Heuberg, einem Teilbereich der Schwäbischen Alb, der mit seinen schroffen Felsen und Hochflächen charakteristisch für die Region ist.

Zwei höher gelegene Ortsteile – Streichen und Zillhausen – liegen direkt auf der Hochfläche der Alb, was ihnen einen besonders eindrucksvollen Ausblick über das Umland ermöglicht.

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn grenzt Balingen an folgende Städte und Gemeinden – alle im Zollernalbkreis: Grosselfingen, Bisingen, Albstadt, Meßstetten, Hausen am Tann, Dotternhausen, Dormettingen, Geislingen und Haigerloch.


Stadtgliederung und Verwaltung

Kernstadt und Stadtteile

Balingen besteht aus der Kernstadt sowie 12 weiteren Stadtteilen: Dürrwangen, Endingen, Engstlatt, Erzingen, Frommern, Heselwangen, Ostdorf, Roßwangen, Stockenhausen, Streichen, Weilstetten und Zillhausen. Viele dieser Stadtteile wurden im Zuge der Gebietsreform der 1970er Jahre eingemeindet, einige wie Heselwangen (1934) und Weilstetten (1936) schon deutlich früher.

Jeder dieser Stadtteile hat seine eigene Geschichte, sein eigenes kulturelles Erbe und oft auch ein eigenes Wappen. Beispielsweise ist Weilstetten ein Zusammenschluss der früher eigenständigen Gemeinden Weilheim und Waldstetten, während Frommern als zweitgrößter Stadtteil auch über eine Bahnanbindung verfügt und historisch industriell geprägt ist.

Ortschaftsverfassung

Neun der Stadtteile verfügen über eine eigene Ortschaftsverfassung mit gewähltem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als Vorsitzendem. Diese kommunalen Strukturen sorgen für eine direkte Bürgerbeteiligung und ermöglichen es, lokale Belange effektiv zu vertreten. Die Ortschaftsverwaltungen erfüllen die Funktion eines „Rathauses vor Ort“ und leisten einen wichtigen Beitrag zur dezentralen Verwaltung.


Wohn- und Gewerbegebiete

Balingen wächst – sowohl was die Bevölkerung betrifft als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Neue Wohngebiete wie Am Stettberg, Spitalwiese, Heinzlesrain oder Burgenwand in der Kernstadt sowie Gehrn in Endingen oder Lehenmorgen in Engstlatt zeugen vom kontinuierlichen Wachstum der Stadt. Auch Gewerbegebiete haben sich weiterentwickelt und fördern die wirtschaftliche Dynamik.


Raumplanung und Bedeutung als Mittelzentrum

Als Mittelzentrum innerhalb der Region Neckar-Alb übernimmt Balingen zahlreiche Funktionen der Daseinsvorsorge. Der sogenannte Mittelbereich Balingen umfasst neben der Stadt selbst auch Dautmergen, Dormettingen, Dotternhausen, Geislingen, Hausen am Tann, Ratshausen, Rosenfeld, Schömberg, Weilen unter den Rinnen und Zimmern unter der Burg.


Naturschutz und Umwelt

Schutzgebiete und Biodiversität

Balingen bekennt sich seit vielen Jahren aktiv zum Natur- und Umweltschutz. Auf dem Stadtgebiet befinden sich vier Naturschutzgebiete: Heuberg, Irrenberg-Hundsrücken, Untereck sowie ein Teilbereich des Schafberg-Lochenstein. Darüber hinaus sind fünf Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen, darunter das Eyachtal beim Eckwäldchen sowie die Hecken am Gaisberg. Die Region beheimatet eine große Artenvielfalt, darunter auch gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Das Vogelschutzgebiet Wiesenlandschaft bei Balingen gilt als Rückzugsort für zahlreiche Bodenbrüter und seltene Vogelarten. Die Flora reicht von alpinen Pflanzen bis hin zu wärmeliebenden Arten, was den geologischen und klimatischen Besonderheiten der Region zu verdanken ist.


Geschichte

Frühzeit und Mittelalter

Die erste urkundliche Erwähnung Balingens stammt aus dem Jahr 863 unter dem Namen Balginga, was auf eine Siedlung der Sippe eines Balgo hindeutet. Im 12. Jahrhundert gehörte das Gebiet verschiedenen Adelsgeschlechtern, ehe es im 13. Jahrhundert an die Grafen von Zollern fiel. 1255 wurde der Ort zur Stadt erhoben und planmäßig auf einer Landzunge zwischen zwei Armen der Eyach angelegt. Die Stadt wuchs schnell, erhielt eine Mauer und gewann durch ihre Lage an strategischer Bedeutung.

Württembergische Zeit und Neuzeit

1403 kam Balingen durch Kauf an das Herzogtum Württemberg. Die Geschichte der Stadt ist eng verbunden mit Seuchen, Kriegen und wirtschaftlicher Blüte: Die Pest suchte Balingen mehrfach heim, besonders verheerend waren die Jahre 1463–1465 und 1610/11. Während des Dreißigjährigen Kriegs war die Stadt mehrfach besetzt, geplündert und entvölkert. 1724 und 1809 zerstörten Großbrände weite Teile der Stadt, die anschließend im Stil des Spätbarocks neu aufgebaut wurde.

Die industrielle Entwicklung begann im 19. Jahrhundert: Trikotweberei, Handschuh- und Schuhproduktion prägten das Wirtschaftsleben. Die Eröffnung der Bahnstation 1874 an der Zollernalbbahn förderte den Handel und die Mobilität entscheidend.

Ein besonders tragisches Kapitel war das Hochwasser von 1895, das 41 Menschen das Leben kostete und weite Teile der Stadt verwüstete.


Kultur, Bildung und Gesellschaft

Balingen ist eine Stadt der Kunst und Bildung. Das Werk des Malers Friedrich Eckenfelder, der das Stadtbild auf zahlreichen Gemälden festhielt, ist eng mit Balingen verbunden. Kulturelle Einrichtungen wie das Zehntscheuer-Museum, die Stadthalle oder das Theater am Käfigturm bieten ein breites Spektrum an Veranstaltungen. Musik-, Sport- und Heimatvereine spielen eine große Rolle im gesellschaftlichen Leben.

Die Stadt verfügt über zahlreiche Schulen, darunter allgemeinbildende Gymnasien, Realschulen, berufliche Schulen sowie Fördereinrichtungen. Die Nähe zu Hochschulen in Tübingen, Reutlingen oder Albstadt-Sigmaringen erleichtert vielen Jugendlichen den Übergang in Studium oder Beruf.


Wirtschaft und Infrastruktur

Balingen ist heute ein moderner Wirtschaftsstandort. Besonders im Maschinenbau, in der Elektrotechnik sowie im Gesundheitssektor sind zahlreiche mittelständische Unternehmen ansässig. Internationale Bekanntheit genießt das Unternehmen Bizerba, das Präzisionswaagen und Schneidemaschinen herstellt. Der Wirtschaftsraum Balingen profitiert zudem von einer soliden Infrastruktur, guter Verkehrsanbindung (B27, B463, Zollernalbbahn) und einem innovativen Gründerumfeld.


Zukunftsperspektiven

Balingen setzt auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Bürgerbeteiligung. Die Stadt investiert gezielt in erneuerbare Energien, in smarte Stadtentwicklung und in moderne Bildungsinfrastruktur. Zahlreiche Projekte wie die Innenstadtentwicklung, neue Wohngebiete oder der Ausbau des Radwegenetzes zeugen vom Wandel und Weitblick einer Stadt, die zwischen Tradition und Zukunft eine gelungene Balance findet.

Republik und Zeit des Nationalsozialismus

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Balingen Teil des 1918/19 neu gegründeten freien Volksstaates Württemberg in der Weimarer Republik. In dieser Phase blieb die Stadt überwiegend landwirtschaftlich und handwerklich geprägt, erlebte aber auch erste Modernisierungsimpulse, etwa durch den Ausbau der Infrastruktur und durch die Ansiedlung kleinerer Industriebetriebe.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 veränderte sich das politische und gesellschaftliche Leben in Balingen grundlegend. Wie im gesamten Reich wurde auch hier das öffentliche und kulturelle Leben gleichgeschaltet. Politische Gegner und jüdische Bürger wurden ausgegrenzt und verfolgt. Die Verwaltungsreformen des NS-Regimes führten 1934 zur Umbenennung des Oberamts Balingen in Kreis Balingen, 1938 folgte die Eingliederung in den neuen Landkreis Balingen.

Ab 1944 wurden in den Ortsteilen Frommern, Engstlatt und Erzingen Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof eingerichtet. Die Lager KZ Frommern und KZ Erzingen dienten der Zwangsarbeit im Rahmen des sogenannten „Unternehmens Wüste“, eines Projekts zur Gewinnung von Treibstoff aus Ölschiefer. Unter unmenschlichen Bedingungen wurden KZ-Häftlinge zur Arbeit in den örtlichen Ölschieferwerken gezwungen. Viele von ihnen überlebten die Torturen nicht.

Obwohl Balingen keine bedeutende jüdische Gemeinde hatte, lebten einzelne jüdische Bürger in der Stadt. Dazu gehörten der Arzt Dr. Alexander Bloch und der Textilfabrikant Herbert Schatzki, der in der Bahnhofstraße ein expandierendes Unternehmen führte. Beide verließen Deutschland 1937 nach zunehmender Diskriminierung. Die Familie des Viehhändlers Wilhelm Levi aus Haigerloch, dessen Ehefrau aus Balingen stammte, wurde 1942 deportiert. Bella Levi wurde bei einer Massenexekution in Lettland ermordet, ihre Tochter Senta starb 1944 im KZ Stutthof.

Der Zweite Weltkrieg ging auch an Balingen nicht spurlos vorüber. Luftangriffe verursachten Schäden, doch blieb die Stadt im Vergleich zu vielen anderen Orten weitgehend von massiver Zerstörung verschont.

Hier ist eine strukturierte Zusammenfassung des Textes über Balingen, gegliedert nach Themen:


🏟️ Sport in Balingen

  • Sportvereine: Über 70 Sportvereine in Balingen und seinen Ortsteilen.
  • Größter Sportverein: TSG Balingen – vielfältiges Sportangebot.
  • Erfolgreichster Verein: HBW Balingen-Weilstetten
      1. Handball-Bundesliga: 2006–2017, 2019–2022, ab 2023/24 erneut erstklassig.

Wichtige Sportstätten:

  • Bizerba-Arena: ca. 8000 Plätze, Heimstätte der TSG Balingen.
  • Mey-Generalbau-Arena (bis 2024: Sparkassen-Arena): >2300 Plätze, Heimstätte der HBW.
  • Kunsteisbahn

🌺 Gartenschau 2023

  • Vom 5. Mai bis 24. September 2023
  • Der „Stadtgarten“ wurde für die Veranstaltung neugestaltet.

🎉 Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kunstausstellungen in der Stadthalle (mehrjährig, überregional).
  • Bang Your Head-Festival (1999–2019): Metal-Festival, bis zu 20.000 Besucher.
  • Balinger Rockfestival (seit 1995): christliche Rockmusik, ~1500 Besucher jährlich.
  • Internationales Volkstanzfestival (seit 1986): Jährlich am 1. Mai in Dürrwangen und Stadthalle.
  • Balinger Volksfest: Seit 1992 auf dem Messeplatz.

🏢 Wirtschaft und Unternehmen

  • Größter Arbeitgeber: Edeka-Lager Balingen.
  • Weitere bedeutende Firmen:
    • Bizerba (Wiegetechnik)
    • Ceceba (Herrenunterwäsche)
    • Kern & Sohn (Waagen)
    • Uhlsport (Sportartikel)
    • Spitta-Verlag (Medizinverlag)

🚉 Verkehr

Öffentlicher Nahverkehr

  • Zollernalbbahn: Verbindung Tübingen – Aulendorf über Balingen.
  • Nebenstrecke nach Schömberg: nur Ausflugs-/Güterverkehr.
  • Bahnhöfe: Engstlatt, Balingen (Württ), Balingen-Süd, Frommern, Endingen, Erzingen.
  • Verbund: Verkehrsverbund NALDO, Tarifzone 331, Stadttarif 31.

Straßen

  • B 27: Verbindung zu Stuttgart und Schaffhausen.
  • B 463: Richtung Haigerloch (A81) und Sigmaringen.

Radverkehr

  • Anbindung an das Radnetz Baden-Württemberg.
  • Teil des Schwäbischen-Alb-Radwegs.
  • Mitglied in der AGFK BW (fahrradfreundliche Kommunen).

Fernwanderweg

  • Via Beuronensis (Jakobsweg) führt durch Balingen.

📰 Medien

  • Lokale Zeitungen: Zollern-Alb-Kurier, Schwarzwälder Bote.
  • Regionalfernsehen: RTF.1 (über Kabel).

🏛️ Behörden und Einrichtungen

  • Landratsamt Zollernalbkreis
  • Weitere Einrichtungen:
    • Finanzamt
    • Agentur für Arbeit
    • Notariat
    • Amtsgericht (gehört zu Hechingen / Stuttgart)
  • Kirchliche Sitze:
    • Evangelischer Kirchenbezirk
    • Katholisches Dekanat

🎓 Bildung

  • Allgemeinbildende Schulen:
    • Gymnasium Balingen
    • Realschule Balingen
    • Gemeinschaftsschule Sichelschule
    • Schulverbund Frommern
    • Sechs Grundschulen
    • Förderschulen: Lauwasenschule, Sprachheilschule
  • Weitere Bildungseinrichtungen:
    • Volkshochschule Balingen
    • Philipp-Matthäus-Hahn-Schule (Berufsschule, Landkreis)
    • Krankenpflegeschule
    • Freie Waldorfschule Frommern
    • Abendrealschule
    • Plettenbergschule (Physiotherapie-Ausbildung)

📍 Lage & Geografie

  • Land: Deutschland
  • Bundesland: Baden-Württemberg
  • Regierungsbezirk: Tübingen
  • Landkreis: Zollernalbkreis
  • Koordinaten: 48° 16′ N, 8° 51′ O
  • Höhe: 517 m über NHN
  • Fläche: 90,32 km²
  • Stadtgliederung: Kernstadt + 12 Stadtteile

👥 Bevölkerung

  • Einwohnerzahl (31. Dez. 2023): 35.474
  • Bevölkerungsdichte: 393 Einwohner/km²

🏛️ Verwaltung

  • Oberbürgermeister: Dirk Abel (CDU)
  • Gemeindeschlüssel: 08 4 17 002
  • Adresse der Stadtverwaltung:
    Färberstraße 2
    72336 Balingen

📞 Kontakt & Kennzahlen

Website: www.balingen.de

Postleitzahl: 72336

Vorwahlen: 07433, 07435

Kfz-Kennzeichen: BL, HCH