
Tuning – Leidenschaft mit Verantwortung
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit vor einigen Jahrzehnten: Wochenenden, an denen wir mit unseren aufgemotzten Autos durch die Straßen zogen, den Sound unserer Motoren genossen und uns auf Tuningtreffen mit Gleichgesinnten austauschten. Es war ein Lebensgefühl – der Geruch von Benzin, der Glanz frisch polierter Karosserien und das Staunen über kreative Umbauten. Man steckte Herzblut, Zeit und oft auch das letzte Geld in sein Fahrzeug, um es zu etwas ganz Besonderem zu machen.
Doch so sehr mich diese Zeit geprägt hat, so sehr weiß ich heute auch: Sicherheit muss immer an erster Stelle stehen. Die Faszination am Tuning darf nicht dazu führen, dass man mit Fahrzeugen unterwegs ist, die keine gültige TÜV-Zulassung haben oder bei denen Sicherheitsvorschriften umgangen werden. Manche kennen vielleicht die „Spezialwerkstatt“, die auch problematische Umbauten irgendwie durch den TÜV bringt. Aber mal ehrlich – ist es das wert? Ein nicht zugelassener Umbau kann nicht nur den Fahrer selbst gefährden, sondern auch Unbeteiligte. Im schlimmsten Fall enden solche Leichtsinnigkeiten tragisch.
Dass die Polizei hier konsequent handelt, hat eine aktuelle Aktion in Hechingen gezeigt. Am Donnerstagnachmittag führte die Verkehrspolizei gemeinsam mit einem Fortbildungslehrgang der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg gezielte Tuningkontrollen durch. Zwischen 14 und 19 Uhr wurden rund 30 Autos und deren Fahrer überprüft – mit einem deutlichen Ergebnis: In 15 Fällen waren die festgestellten Mängel so gravierend, dass die Betriebserlaubnis sofort erlosch. Häufige Gründe waren extrem laute Auspuffanlagen oder nicht genehmigte Umbauten an Fahrwerk, Beleuchtung oder Karosserie.
Für sechs Fahrer endete die Fahrt noch an Ort und Stelle. Ein Fahrzeug wurde gleich komplett sichergestellt, um es am Folgetag einem unabhängigen Sachverständigen vorzuführen. Neben den Verstößen im Bereich Tuning entdeckten die Beamten auch weitere Gefahrenquellen: fehlende Gurt- oder Kindersicherung, Handynutzung am Steuer und Reifen, die bereits bis auf die Karkasse abgefahren waren. Solche Mängel sind nicht nur gesetzeswidrig – sie können im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
Die Konsequenzen für die Betroffenen sind klar: Anzeigen, Punkte in Flensburg und teils hohe Bußgelder. Die Polizei kündigte bereits an, dass ähnliche Schwerpunktkontrollen auch in Zukunft regelmäßig stattfinden werden.
Tuning ist und bleibt eine faszinierende Leidenschaft. Es verbindet Technik, Design und Individualität auf eine einzigartige Weise. Doch wer diese Leidenschaft verantwortungsvoll ausleben möchte, sollte immer darauf achten, dass alle Umbauten fachgerecht, zugelassen und sicher sind. Denn am Ende zählt nicht nur, wie laut oder tief ein Auto ist – sondern vor allem, dass man nach jeder Fahrt gesund wieder nach Hause kommt.
Mein Fazit aus früheren Tagen: Man kann auch mit legalen Umbauten ein beeindruckendes Fahrzeug auf die Straße bringen. Und der Respekt für andere Verkehrsteilnehmer sollte dabei genauso groß sein wie die Liebe zum eigenen Auto.