
📰 Zwischen Angst und Alarmbereitschaft: Die Einbruchswelle im Zollernalbkreis 2024/25
Manchmal sitze ich nachts wach, wenn draußen der Wind pfeift, eine Mülltonne umfällt oder ein Ast gegen die Hauswand schlägt. Gedankenraserei: war das nur Wind – oder jemand, der sich Zutritt verschaffen will? Solche Augenblicke sind gefühlt zur Regel geworden, nicht nur in Großstädten, sondern auch in ländlichen Regionen wie dem Zollernalbkreis. In den letzten Jahren häufen sich Berichte über Einbrüche, Vandalismus und Diebstähle – nicht nur sporadisch, sondern mit wiederkehrender Regelmäßigkeit.
Der Blick auf 2024 und 2025 zeigt, dass diese Phänomene keine bloße Laune der Kriminalität sind, sondern Ausdruck von territorialer Unsicherheit, gezielter Tatplanung und manchmal auch Dreistigkeit. In diesem Beitrag skizziere ich eine Auswahl relevanter Fälle, ordne sie ein und verlinke die Originalquellen – damit man nicht nur dem Gerücht, sondern der Realität begegnet.
🔍 Ausgewählte Vorfälle & Entwicklungen
2024: Der Anfang eines Trends?
- Serie von Diebstählen auf Friedhöfen
Zwischen September 2024 und Januar 2025 kam es zu einer Serie von Diebstählen auf Friedhöfen im Zollernalbkreis (sowie benachbarten Landkreisen). Es wurden sakrale Gegenstände wie Bronzefiguren entwendet, Gräber beschädigt, Grabschmuck gestohlen. Der Schaden wurde auf mindestens 80.000 Euro geschätzt. Die Ermittler fassten einen tatverdächtigen Mann. (Presseportal)
Dieser Fall zeigt: Auch Orte, die wir als „ruhig“ betrachten, sind längst nicht geschützt. - Einbruch in städtisches Betriebsgebäude / Balingen
In Balingen wurde in ein kommunales Betriebsgebäude eingebrochen, Werkzeugmaschinen im Wert von ca. 23.000 € gestohlen. Der Fall war sichtbar in lokalen Medien und wurde auf Facebook publiziert. (Facebook) - Einbruch in Wohnhaus, Balingen-Endingen
Ein Einbruch in ein Wohnhaus in Balingen-Endingen wurde gemeldet — die Bewohnerin überraschte den Täter. Er schlug die Flucht. (Facebook) - Gewaltsamer Einbruch in Zimmern unter der Burg
Ein Täter stieg gewaltsam in ein Wohnhaus in Zimmern ein; offenbar wurde jedoch nichts entwendet. (Facebook)
All das zusammen deutet darauf hin: Seit 2024 scheinen Täter verstärkt auch in kleinere Ortschaften und weniger gesicherte Objekte vorzudringen.
2025: Die Welle intensiviert sich
- Einbruch & Vandalismus in Grundschule, Balingen (September 2025)
Zwischen Donnerstag und Freitag verwüsteten Unbekannte eine Grundschule: Essensreste, zerstörte Möbel, beschädigte Schülerarbeiten. Augenzeugen und Polizei sprechen davon, dass die Täter durch eine unverschlossene Tür oder ein gekipptes Fenster eingedrungen sein könnten. (DIE ZEIT) - Einbruch in leerstehendes Haus & Festnahme, Balingen (Juli 2025)
Ein 40-Jähriger wurde festgenommen, nachdem er Kupferrohre aus einem leerstehenden Haus ausbaute. Die Polizei geht Hinweisen nach, ob weitere Einbruchsdelikte mit ihm in Verbindung stehen. (ZVW) - Polizeiliche Presseberichte & Hinweise auf Einbrüche allgemein im Kreis
Im Polizeibericht des Schwarzwälder Boten tauchen regelmäßig Hinweise auf Einbrüche auf – z. B. in Lagerhallen, Firmengebäude oder Kindertagesstätten. (schwarzwaelder-bote.de) - Mutmaßlicher Einbrecher gefasst in der Region (nicht zwingend Zollernalbkreis, aber Baden-Württemberg-weit relevanter Fall)
Ein Mann, der zwischen April und Juni 2025 in mehreren Häusern eingebrochen sein soll, wurde von der Polizei gefasst, weil er zu viele Spuren hinterließ. (Süddeutsche.de) - Einbruch in Wohnhaus, Landkreis – Verdacht auf Tat bei frischer Tat erwischt
Im Landkreis Hechingen / Balingen meldete die Polizei im Juli 2025, dass ein mutmaßlicher Einbrecher in Zillhausen auf frischer Tat festgenommen wurde. (Presseportal)
📊 Einschätzung: Warum gerade jetzt?
- Strategische Auswahl der Objekte
Viele Einbrüche zielen nicht mehr nur auf stark bewachte Objekte, sondern auf verwaiste Häuser, leerstehende Gebäude, Schulgebäude am Wochenende oder Objekte mit leichterem Zugang. - Materialwert zieht Täter an
Kupferrohre, Elektrokabel, Werkzeuge – solche „leichte Beute“ motiviert, weil sie vergleichsweise schnell einen Wert darstellen. - Herausfordernde Sicherung ländlicher Gebiete
In dicht besiedelten Gebieten sind häufig Kameras, Alarmanlagen, Nachbarschaftswachen aktiv. Auf dem Land gibt es oft weniger Präsenz, was Täter bewusst ausnutzen. - Psychologische Wirkung – verunsichern, einschüchtern
Auch Fälle von Vandalismus (z. B. an Schulen) scheinen Teil einer Strategie zu sein: Nicht bloß Diebstahl, sondern Demütigung, Angst erzeugen. - Verzögerte Aufklärung & niedrige Aufklärungsquoten
In den Polizeistatistiken der Region (z. B. im Bereich PP Reutlingen) zeigen sich schon für 2023 steigende Einbruchsdiebstahlzahlen und moderate Aufklärungsquoten (im Wohnungs- und Ladendiebstahl) – ein Indiz dafür, dass nicht alle Täter gefasst werden. (Polizeipräsidium Reutlingen)
🔗 Wichtige Quellen und weiterführende Artikel
- „Vandalen verwüsten eine Grundschule (Balingen)“ – Zeit / dpa (DIE ZEIT)
- „Mann nach Einbruch in Balingen festgenommen“ – ZVW / dpa (ZVW)
- „Serie von Diebstählen auf Friedhöfen im Zollernalbkreis“ – Presseportal (Presseportal)
- Polizeibericht Zollernalbkreis / Schwarzwälder Bote – Hinweise auf laufende Fälle (schwarzwaelder-bote.de)
- „Mutmaßlicher Einbrecher gefasst in Baden-Württemberg“ – Süddeutsche Zeitung / dpa (Süddeutsche.de)
- „Mutmaßlicher Einbrecher in Zillhausen auf frischer Tat erwischt“ – Presseportal / Staatsanwaltschaft Hechingen (Presseportal)